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Alleine Reisen als Frau

Eine häufige Frage die ich beantworte ist, ob ich keine Angst habe, alleine als Frau zu reisen. Die Frage ist einfach beantwortet. Nein, ich habe keine Angst alleine zu reisen. Mir ist bewusst, dass ich einem grösseren Gewaltrisiko ausgesetzt bin, als wenn ich in männlicher Begleitung wäre. Wahrscheinlich wäre das Gewaltrisiko auch kleiner, wenn ich eine weibliche Person dabei hätte.

Gewalt kann einem aber auch hier in der Schweiz widerfahren. Vor ein paar Monaten bin ich mit dem letzten Zug nach Hause gefahren, es war ca. 23.30 Uhr. Der Bahnhof ist nur zehn Gehminuten von mir Zuhause entfernt. Als ich unterwegs nach Hause war, fuhr ein Auto an mir vorbei mit einem Typen, der mich extrem komisch anschaute. Ich lief weiter, war ja nichts dabei, das einer nur schaut… wenig später hat das Auto gedreht und dieser Typ fuhr wieder an mir vorbei. Bei der nächsten Möglichkeit hat er das Auto geparkt und ist zu mir hingelaufen. Ich hatte bereits beim ersten Vorbeifahren ein seltsames Gefühl, aber jetzt kriegte ich langsam Angst. Ich habe den Wohnungsschlüssel zwischen die Finger genommen, als Schutz falls ich zuschlagen müsste, und bin so schnell ich konnte nach Hause gerannt. Als ich bei der Haustür war, war der Typ unten an der Strasse und hat mich beobachtet. Es ist nichts weiter geschehen, aber die Situation hätte auch anders ausgehen können. Und das in der Schweiz! Ihr seht, es kann mir auch Zuhause vor der eigenen Haustür etwas angetan werden… Wichtig ist, sich auf sein Bauchgefühl zu verlassen. Wenn man ein ungutes Gefühl hat, sollte man zusehen, dass man so schnell wie möglich aus der Situation rauskommt.


Natürlich bin ich für den Notfall ausgerüstet. Ich habe mir einen mobilen Taschenalarm schenken lassen, welcher mit 130db losgeht, wenn ich diesen betätige. Zum Vergleich; in einem Club läuft die Musik mit etwa 110 bis 120db, 130db sind also wirklich laut. Zusätzlich habe ich ein GPS-Gerät, welches mit Satellit verbunden ist. Wobei ich dieses GPS-Gerät eher benötige, wenn ich irgendwo auf einem Berg sitze und mir das Bein gebrochen habe. In Kanada werde ich mir zusätzlich einen Bärenspray besorgen. Der in erster Linie natürlich gegen Bären ist, aber im aller schlimmsten Notfall auch gegen Menschen angewendet werden kann.


Was natürlich ein No Go ist, ist alleine in Clubs oder Bars zu gehen und Alkohol zu trinken. Oder Getränke aus offenen Gläsern zu sich zu nehmen. Ich mache die Reise nicht, um feiern zu gehen und auf Alkohol kann ich problemlos verzichten. Oder alleine in dunkeln Strassen unterwegs sein, auch ein absolutes No Go. Aber sind wir mal ehrlich, dazu muss man nur den normalen Menschenverstand einschalten....


Schlussendlich ziehe ich alleine los. Das heisst aber nicht, dass ich alleine unterwegs sein werde. Ich werde viele Gleichgesinnte treffen, mit denen ich mich zusammentun kann, wenn ich Lust dazu habe. Ich werde neue Freundschaften schliessen und vielleicht lerne ich Leute kennen, mit denen ich einen Teil meiner Reise teilen möchte. Und im Nu bin ich nicht mehr alleine unterwegs.


Ich werde Euch auf der Weltreise vom alleine reisen berichten, vielleicht ändert sich meine Meinung noch. Wobei ich bereits alleine in Sizilien mit Rucksack und Zelt unterwegs war und das hat bestens geklappt. Die Hilfsbereitschaft war unglaublich gross. Ich denke das kommt deshalb, weil bei vielen der Beschützerinstinkt einsetzt, wenn sie eine Frau sehen, die Hilfe benötigt. Was ich in diesen Sizilien Ferien an Hilfsbereitschaft erlebt habe, hätte ich sicherlich nicht erlebt, wenn ich mit Jemanden zusammen unterwegs gewesen wäre.

Und die Leute trauen sich eher einen anzusprechen und eine Unterhaltung anzufangen, wenn man nicht zu zweit unterwegs ist, da niemand das Gefühl haben muss, dass man stört.



Was denkt ihr zum alleine reisen? Ein No Go für Euch oder kein Problem? Habt ihr noch zusätzliche Ratschläge für mich, die ich beherzigen soll?


Für alle die es noch nicht wissen oder es vergessen haben: Am 25. und 26.03.2023 werde ich bei mir Zuhause in Illnau ZH zwei Tage lang "offene Tür" haben. Das heisst, die die sich von mir verabschieden wollen, können dann sehr gerne vorbeikommen. Bitte schreibt mir eine kurze Nachricht, wenn ihr kommt.


Eure Nicole


Erst die Fremde lehrt uns, was wir an der Heimat haben. Theodor Fontane






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