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Costa Rica

Eine unglaubliche Zeit und ein auf und ab der Gefühle



Die letzten drei Monate habe ich in Costa Rica bei der Pferdetrainerin Alejandra Gonzales verbracht. Ich habe mich unglaublich auf diese Zeit gefreut und bin dankbar, dass ich dies erleben durfte. Ich war von Anfang an begeistert hier zu sein. Alejandras Ausstrahlung, ihre Art zu unterrichten, der Umgang mit den Pferden, alles war stimmig.

Als ich mich entschieden hatte auf Weltreise zu gehen wusste ich, dass ich irgendwo eine Weiterbildung mit Pferden machen möchte. Das war etwas vom Wenigen, was ich für meine Weltreise fix plante. Anfangs war mein Ziel, Parelli «Finesse» und «Liberty», Level 4 abzuschliessen. Ich habe mir hier aber schnell den Druck rausgenommen. Drei Monate sind eine kurze Zeit für Level 4 und auch wenn die Pferde hier wahnsinnig gut ausgebildet sind, ist dieser Level sehr hoch. Wie sich später herausstellte, wäre «Finesse» sowieso nicht möglich gewesen, denn mein Projektpferd hat sich eineinhalb Monate nach meiner Ankunft verletzt und durfte nicht mehr geritten werden. Dies war das einzige Pferd, mit dem ich den Level 4 «Finesse» hätte abschliessen können.


Über Neujahr kam Pat Parelli persönlich zu Alejandra auf den Hof. Was für eine Überraschung! Normalerweise hat man diese Möglichkeit nicht, mit Pat in kleinem Kreise am Tisch zu sitzen und Abend zu essen. Nicht als 0815-Studentin wie ich. Kurz zusammengefasst: Pat hat mich mit einem meiner Projektpferde «Liberty» spielen sehen und hat entschieden, dass dies nicht mehr Level 4, sondern Level 5 sei. Ihr könnt euch vorstellen, wie glücklich und stolz ich war. Am nächsten Tag hatte ich nochmals eine Session mit Pat, dieses Mal geritten. Dies lief leider nicht ganz so toll wie am Tag zuvor, weil mein eigentliches Reitpferd (für «Finesse») ja verletzt war. Da ich mich gedanklich schon darauf eingestellt hatte, war dieses Resultat nicht überraschend.


Während dieser drei Monate bin ich auf sieben verschiedenen Pferden gesessen. Dadurch konnte ich mich reiterlich stark weiterentwickeln. Normalerweise sitzt man meistens auf seinem eigenen Pferd und nicht auf vielen verschiedenen. Jedes Pferd hat seinen eigenen Körper, sein eigenes Gangbild, seine eigenen Emotionen. Ich musste lernen, die Pferde zu spüren. Mein grösster Lernprozess war allerdings mein eigener Körper. Spannungen, überall Spannungen. Stück für Stück hat sich Alejandra durch meinen Körper gearbeitet. Mit Franklin-Bällen hat sie meinem Hirn und meinem Körper neue Impulse gegeben, hat mir erklärt, worauf ich achten muss und warum. Ich habe viele neue Inputs bekommen und freue mich darauf, diese bei meinen Schülern anzuwenden.


Zusätzlich erhielt ich zweimal in der Woche Spanischunterricht. Mir war es wichtig mit dem Spanisch voranzukommen und das ewige alleine lernen mit der App bringt einen in der eigenen Kommunikation nicht wirklich weiter, zumindest mich persönlich nicht. Bis jetzt reiste ich problemlos ohne Spanisch umher. Das wird sich nun wohl bald ändern. Wobei Übersetzungsapps unser Leben viel einfacher machen.


Natürlich war nicht alles perfekt in den drei Monaten. Ich war gezwungenermassen immer mit mir selbst konfrontiert. Das war nicht immer ganz so einfach. Ich habe mich bereits seit Reisebeginn intensiv mit mir, meinen Emotionen und Gedanken auseinandergesetzt, aber in Costa Rica gings nochmals so richtig ans Eingemachte. Die ersten paar Wochen fand ich das genial. So viel Zeit für mich und meine Gedanken. Nach zwei Monaten begann ich mich ein bisschen einsam zu fühlen. Immer wieder die gleichen Gedankengänge, keine Freunde, mit denen ich mich persönlich austauschen kann, niemanden vor Ort, der meine Herzenssprache spricht. Ja, allein reisen hat viele positive Punkte, aber auch negative. Es war toll, so viel Zeit für mich und keine Ablenkung zu haben. Jetzt bin ich aber definitiv bereit weiter zu reisen! Neue Leute zu treffen und viele spannende Gespräche zu führen.



Die grösste Herausforderung für mich sind meine Erwartungen an mich selbst. Mir ist bewusst geworden, wie stark ich immer noch lernen muss mich selbst so zu akzeptieren, wie ich bin. Mit meiner Leistung zufrieden zu sein. Dass ich gut bin, so wie ich bin. Ich bin gespannt, wie sich dieses Gefühl in den nächsten Monaten entwickeln wird.


In meiner Zeit in Costa Rica habe ich mich mit drei Themen besonders intensiv auseinandergesetzt. Offensichtlich mit Pferden, dies hat definitiv die meiste Zeit in Anspruch genommen, was auch das Ziel dieses Aufenthalts war. Danach kam aber nicht Spanisch lernen, sondern meinen Glauben neu zu entdecken. Ich habe mich nie sonderlich für Religionen interessiert, war die typisch neutrale Schweizerin. Ich habe auf dieser Reise mit wildfremden Menschen über ihren Glauben gesprochen, habe begonnen mich damit auseinander zu setzen. Die Meinungen der Leute, mit denen ich überall in Nordamerika gesprochen habe, könnten nicht unterschiedlicher sein, aber ihre Liebe zu Gott prägt ihr Leben. Ich finde es ein sehr interessantes Thema und werde mich auch in Zukunft weiterhin damit beschäftigen.




Über Weihnachten ist Bettina für fünf Tage zu mir nach Costa Rica gekommen. Sie besuchte mich, damit ich diese sonst immer mit der Familie verbrachten Tage nicht allein bin! Bestes Weihnachtsgeschenk! Wir hatten die Zeit unseres Lebens! Diese Woche wird mir und wohl auch ihr für immer in Erinnerung bleiben. Was für ein Geschenk jemanden wie sie an meiner Seite zu wissen.



Was mir in den letzten drei Monaten wieder bewusst geworden ist: Ich habe eine grenzgeniale Familie! Ich werde unterstützt, bei allem, was ich entscheide, meine Familie steht immer zu 100% hinter mir.


Ich bin unglaublich dankbar für meine bisherige Reise. Ich bin erwachsener geworden, habe mein «Ich» neu kennen gelernt. Es gibt noch viel zu lernen, aber ich bin stolz auf den Weg, den ich bis hierhin gegangen bin. Nun freue mich auf meine Weiterreise. Am 23.01 fliege ich nach Guatemala City. Von dort werde ich für ungefähr drei Monate durch Zentralamerika reisen. Wenn mein Geld so lange ausreicht, werde ich bis Ende 2024 unterwegs sein. Falls ich mein Budget vorher aufbrauche, geht`s zurück in die Schweiz. Schön zurück in den Winter… :)


Danke an alle, die mich auf meinem Lebensweg begleiten! Danke für euer offenes Ohr, für eure Unterstützung, für eure Worte. Ich freue mich, wenn ich euch wieder in meine Arme schliessen kann! Ich vermisse euch.


In Liebe

Eure Nicole

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