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Alleine Reisen – wenn der Freund Zuhause bleibt

Aktualisiert: 29. März 2023

Das Thema, welches mich selbst mit Abstand am meisten beschäftig, seit ich mich dazu entschieden habe, auf Weltreise zu gehen.

Ich bin seit dreieinhalb Jahren mit meinem Freund zusammen. Ich habe ihm bereits am Anfang unserer Beziehung gesagt, dass ich irgendwann mal eine Weltreise machen möchte. Dass ich das wirklich durchziehe, hat er in diesem Moment wahrscheinlich nicht geglaubt. Ich wusste im Gegenzug dafür von Anfang an, dass er nicht mitkommen wird. Er kann sich nicht vorstellen, für eine so lange Zeit unterwegs zu sein. Für ihn ist seine Karriere und sein Umfeld sehr wichtig und er ist eher der Ferientyp, nicht der Reisetyp. Da standen wir nun vor der Misere. Ganz ehrlich, hätte er im Verlaufe meiner Planung gesagt, ich muss hier bleiben, er möchte das so nicht, hätte ich unsere Beziehung wahrscheinlich beendet. Diese Reise ist unglaublich wichtig für mich und nichts wird mich davon abhalten, diese durchzuziehen. Mein Freund steht voll und ganz hinter mir und unterstützt mich, wo er kann. Ich bin diese Reise nun seit fast einem Jahr am Planen und vor allem mit meiner Technik wäre ich total überfordert gewesen ohne ihn.


Im Moment geniessen wir die Zeit, welche wir zusammen haben. Wir sind uns beide bewusst, was meine Weltreise für unsere Beziehung bedeuten könnte. Entweder wir meistern diese Fernbeziehung und sind danach unzertrennlich. Oder wir trennen uns, wenn ich wieder nach Hause komme, weil wir feststellen, dass wir uns so sehr verändert habe, dass es nicht mehr passt. Oder aber wir merken bereits während meiner Reise, dass diese Fernbeziehung nichts für uns ist. Eine andere Möglichkeit wäre, dass wir uns während meiner Reise trennen und wenn ich zurückkomme, starten wir nochmals von Neuem. Alle diese Möglichkeiten sind durchaus realistisch. Wir werden es auf uns zukommen lassen, es wird so kommen wie`s soll.


Ich habe während meiner Reisevorbereitung einen Podcast gehört von einer Frau, die während ihrer Beziehung acht Monate reisen ging, alleine. Ihr wurde vorgeworfen, dass sie egoistisch sei, alleine loszuziehen und den Freund Zuhause zu lassen. Diese Aussage hat mich nachdenklich gemacht. Bin ich ein Egoist, weil ich alleine losziehe? Ich habe hierzu eine Antwort für mich gefunden. Nein, bin ich nicht. Er könnte mitkommen, wenn er möchte, hat aber für sich entschieden, dass dies nichts für ihn ist. Niemand ist egoistisch, wenn er seine Lebensträume verfolgt. (Solange diese natürlich niemandem Schaden zufügen, versteht sich von selbst.) Wir sind selbst für unser Leben verantwortlich. Wir können so leben wie wir möchten, wenn wir den Mut dazu finden, den ersten Schritt zu wagen.


Mein Freund und ich werden uns Ende April/Anfangs Mai, nach meiner einmonatigen Reise mit meinem Vater durch Spanien, nochmals kurz sehen, bevor ich nach Vancouver fliege. Der Plan ist, dass er mich drei Wochen im Oktober in Guatemala besuchen kommt. Während der Zeit in Südamerika oder Südostasien wird er mich nochmals einen ganzen Monat besuchen kommen und mit mir mit Reisen. Und bevor ich in den Schwarzwald zu Anja Hass ins Praktikum gehe, werde ich natürlich nochmals Zuhause vorbeischauen, da das am Weg liegt. Wir werden uns also immer mal wieder sehen, aber teilweise liegen bis zu fünf Monate dazwischen, in denen wir uns nicht sehen.


Wir haben viele Gespräche über alle möglichen Situationen geführt und wir können nur ahnen, was da auf uns zukommt.

Lieber Lars, danke für deine Unterstützung in den letzten paar Wochen und Monaten. Ich weiss, dass es nicht immer ganz einfach mit mir war. Meine Gefühle fuhren viele Male Achterbahn. Danke für all die Zeit, die auch du in meine Reise investiert hast, obwohl du nicht mitkommst. Danke für deinen Glauben in mich.



Wart ihr in einer ähnlichen Situation wie wir und habt einen Tipp für uns? Habt ihr Erfahrungsberichte, die uns eventuell ein bisschen auf das vorbereiten können, was uns erwartet?


Es ist unglaublich, aber nächsten Freitag am 31.03.2023 geht es los! Meine Gefühlswelt steht nun definitiv auf dem Kopf. Ich bin froh und dankbar, kann ich meinen ersten Reisemonat mit meinem Vater unterwegs zu sein. Er ahnt es hoffentlich bereits, aber er wird wohl die Eine oder Andere Gefühlswelle von mir abkriegen, im Positiven wie auch im Negativen.


Ich werde Euch hier auf unserer Homepage auf meine Reise mitnehmen und Euch immer wieder berichten, wie es mir geht, was ich erlebe und wie sich meine Reiseroute verändert. Wie viele Blogbeiträge ich wirklich schreibe weiss ich noch nicht, aber es werden wohl einige sein.


Eure Nicole, die sich trotz lauter Emotionen versucht zusammenzureissen.


Nun geh ich meine Abschiedsparty vorbereiten, die dieses Wochenende stattfindet. Ich freue mich auf euch und ich werde es nochmals so richtig mit euch zusammen geniessen. Danke, dass ihr euch die Zeit dafür nehmt.


Reisen bedeutet Grenzen zu überschreiten, auch die eigenen. Wanda Rezat

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