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Kanada



Nun bin ich seit über zwei Monaten in Kanada unterwegs. So viel ist bereits geschehen. Ich habe unglaublich tolle Leute kennen lernen dürfen, habe bei den unterschiedlichsten Leuten übernachtet und war viel am Hitchhiken was ich anfangs definitiv nicht geplant hatte.


Ich werde diesen Blogbeitrag anders gestalten als meine vorherigen. Ich glaube, dass ihr, die ihr meinen Blog lest, mehr an meinen Erlebnissen und Gefühlen interessiert seid, als an den Ortschaften, die ich besucht habe. Deshalb beschreibe ich euch hier nur grob meine bisherige Route.


Vancouver – Vancouver Island – Vancouver – Whistler – Kamloops – Revelstocke – Golden/Parson – Banff – Jasper – Kananaskis – Black Diamont – Calgary – Banff – Jasper – Prince Georg - Smithers


Falls ihr genauer wissen wollt wo ich überall war, oder falls ihr Tipps für Kanada benötigt, schreibt mir in die Kommentare.



Ich war in der ganzen Zeit nur in drei Hostels (günstige Unterkunft, mit einfacher Ausstattung), insgesamt 16 Nächte. Die restlichen Nächte habe ich (kostenlos) bei wildfremden Leuten verbracht. Für alle, die die App “Couchsurfing“ noch nicht kennen und günstig reisen wollen, schaut euch die unbedingt an! Natürlich war ich am Anfang sehr unsicher, ob ich wirklich couchsurfen soll. Und natürlich wurde mir von allen Seiten gesagt, ich solle das nicht machen weil`s so gefährlich ist. Aber ich habe es trotzdem gewagt und bin dankbar dafür. Ich habe Leute kennen lernen dürfen, die ich sonst niemals getroffen hätte. Jeder der Couchsurfing (CS) anbieten will, muss ein Profil erstellen, mit Alter, Geschlecht, Erfahrungen, Lebensstiel etc. Zudem schreibt er zusätzliche Infos zu seiner Wohnung oder zu seinem Haus. Nachdem man bei jmd. übernachtet hat, schreibt man eine Referenz. Die Person, für welche man die Referenz geschrieben hat, kann diese erst lesen, wenn sie selbst eine erfasst hat. Wenn ich also nach einem Host in einer gewissen Region suche, schaue ich mir als erstes die Referenzen an. Sind diese gut und gibt es mehrere davon (wichtig als Frau: hat diese Person auch Referenzen von Frauen?), dann schreibe ich die Person an und frage nach einer Übernachtungsmöglichkeit. Deshalb empfinde ich es als sicher, CS zu nutzen.

Bis jetzt bin ich immer mindestens zwei Nächte bei meinem Host geblieben, so hatte ich einen Tag den ich nutzen konnte, um die Gegend zu erkunden. Bei zwei meiner Hosts bin ich fast je zehn Tage geblieben.

Mit einem davon war ich mit seinem Teardrop-Anhänger (ein leichter, kleiner tropfenförmiger Wohnwagen) campen und mit dem anderen habe ich eine Mehrtageswanderung (vier Nächte) in Cape Scott auf Vancouver Island gemacht. Ich bezahle nichts für das Bett oder die Couch um zu übernachten, doch ich “bezahle“ mit meiner Anwesenheit. Heisst, ich übernachte nicht nur dort und mache „mein eigenes Ding“, sondern ich verbringe Zeit mit den Hosts. Wir kochen zusammen, gehen ins Restaurant, gehen wandern, campen, kayaken oder machen einen Städtetrip. Ich suche mir immer Hosts aus, die ähnliche Interessen wie ich habe. Bis jetzt hatte ich mit meinen Hosts immer Glück, ich habe mich mit allen gut verstanden. Einer war ein bisschen speziell, weil er in meiner Gegenwart (ich stand teilw. direkt daneben!) gefurzt, gerülpst und herum gespuckt hat. Irgendwie hat ihm keiner Manieren beigebracht. (Auch in Kanada ist das nicht üblich, es ist also nicht einfach eine andere Kultur…) Und er hat andauernd auf meine Brüste geschaut, wenn wir am Reden waren.

Das war echt unangenehm und ich war froh, als die gemeinsame Zeit vorbei war. Ich habe mich nicht einmal getraut etwas zu sagen, obwohl ich eigentlich eher zu den selbstbewussten Menschen gehöre. Das nächste Mal, wenn ich mich in einer ähnlichen Situation wiederfinden sollte, werde ich mich definitiv dazu äussern!


Eine zweite, etwas „komische“ Situation hatte ich mit einem Busfahrer: Ich habe mich sehr gut mit ihm verstanden, ich hatte quasi einen persönlichen Guide, der mich während der Busfahrt mit allen Infos zustopfte. Nach der Fahrt bin ich mit ihm Mittagessen gegangen, denn seine Schicht war zu Ende. Als er mich zum Hostel zurückgefahren hat, bot er mir an, mit mir nach Mexiko in die Ferien zu fliegen. Er werde alles bezahlen, denn Frauen müssten in seiner Gegenwart nicht selbst bezahlen. Ah ja, danke für`s Angebot aber nein danke…



Angst hatte ich bis jetzt allerdings nie. Auch nicht beim Hitchhiken. Ich bin in meinem bisherigen Leben nur in Sizilien am Hitchhiken gewesen und dort war es einmal alles andere als angenehm. Hier in Kanada hatte ich immer super Erlebnisse. Teilweise hatten die Leute sogar Zeit, mit mir an einen Fluss oder an einen See zu fahren und den Nachmittag mit mir zu verbringen. Einmal hatte eine Mutter angehalten und gesagt, ihre Söhne, die im gleichen Auto sassen, haben mich mitnehmen wollen, weil ich süss aussehe. Ein anderes Mal hat mich jemand mitgenommen, weil er Angst hatte, dass mir sonst etwas geschieht. Zweimal wurde ich nur ein paar hundert Meter weit gefahren, weil ich anscheinend an ungünstigen Positionen stand, um zu Hitchhiken. Motoradfahrer winken, Lastwagenfahrer zeigen den Daumen nach oben und alle lachen einem freundlich zu. Ganz ehrlich, ich bin überrascht, wie gut das hier klappt! Mehrere Male wurde ich direkt zu meinem nächsten Gastgeber gefahren, weil meine Fahrer nicht wollten, dass ich nochmals Hitchhiken muss. Genial!



Ich habe festgestellt, wie unterschiedlich die Einstellung zum Leben sein kann. Von Leuten, die ausgewandert sind, um in Kanada zu leben zu Leuten, die Kanada in ihrem Leben noch nie verlassen haben. Ich habe Leute kennen gelernt, die in ihrem bisherigen Leben nur einmal am Meer waren, obwohl es nur wenige Autofahrstunden von ihrem Wohnort entfernt ist. Ich habe eine Familie kennen gelernt, die seit vier Jahren in Kanada lebt und noch kein einziges Mal Miete bezahlt hat. Sie ist seit vier Jahren am “Houssitting“ machen. Ihre Kinder werden von Zuhause aus unterrichtet. Sie können aber auch zur Schule gehen, wenn sie wollen. Kanada ist da anscheinend ziemlich locker drauf. Ich habe Leute getroffen, die alles Zuhause zurückgelassen haben, ihre Freunde, Familien, Lebenspartner und teilw. sogar ihre Firmen, um in Kanada ein neues Leben zu beginnen.



Viele, die meinen Blogbeitrag verfolgen, wissen wahrscheinlich bereits, dass Lars und ich unsere Beziehung beendet haben. Weg aus meinem gewohnten Umfeld und all meinen Verpflichtungen spürte ich, dass ich mich entscheiden muss. Es war eine unglaublich schwierige Entscheidung! Folgende Zeilen, die ich unter lovemoves.de zum Thema „Trennung“ gefunden habe, drücken aus was ich empfinde:


Wir trennen uns nicht wegen einer Person – wir trennen uns für uns. Für unser Wachstum, für unsere Gesundheit, für unsere Vision. Wenn wir jahrelang mit einer Person zusammen waren, die ein gutes Herz hat, deren innere Schönheit uns ehrlich berührt, fühlen sich Trennungen egoistisch an. Weil wir uns als Individuen erkennen, fühlt es sich an, als würden wir eine Einheit zerstören. Doch gerade darin liegt der Schlüssel zu einer guten Trennung. Wenn wir die andere Person genauso als Individuum wertschätzen und wahrnehmen, wie uns selbst – als Person mit Bedürfnissen, Wünschen, Visionen – können wir eine Trennung mir Respekt und Liebe erleben.“



Und nachdem ich mich nun mal wieder ausgeweint habe, nun zu meinem weiteren Plan. Alaska! Dieses Land stand nie auf meinem Plan, aber wie das beim Reisen so ist, Pläne werden ständig geändert. Ich befinde mich jetzt gerade noch in Kanada, werde aber in der nächsten Woche nach Alaska hochfahren. Von Smithers über Upper Liard gehts nach Whitehors, von dort nach Dawson und dann rüber nach Fairbanks, Alaska. Ich freue mich sehr auf dieses Land, soll es doch nochmals sehr viel wilder sein wie Kanada.


Ich wünsche Euch allen eine wunderbare Zeit, geniesst den Sommer.


Eure Nicole

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