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Autorenbildbettina.meier

Die Arthrose nimmt Überhand

Runterfallen, aufsteigen, weiter reiten


Nach drei Monaten Boxenruhe, zwei Wochen Spazierenführen unter Beruhigungsmittel, vier Wochen Schritt- und Trabarbeit (ebenfalls unter Beruhigungsmittel!) sind wir los galoppiert.

Der milde Winter und verregneter Frühling im Jahr 2014 kamen uns gelegen. Der Boden war aufgeweicht und Candida hat unzählige Kieswege zu rassigen Galoppbahnen gemacht... ob ich es wollte oder nicht.

Sie hatte diese innere Unruhe, stets eine hohe Spannung und ein Funkeln in den Augen, welches eher einem gefährlich lodernden Sprühfeuer, als einem romantischen Sternenhimmel glich. Es schien so, als ob sich eine Wut in Candida angestaut hatte. Sie war sehr unausgeglichen und oft auch unberechenbar.

Meine liebe (und bis heute treue!) Reitbeteiligung und ich sind beinahe verzweifelt. Wir wissen nicht mehr, wie oft Candida uns abgeworfen hat. Doch wir sind immer wieder aufgestanden. Danke Ilaira, dass auch du nie aufgegeben hast!

Heute, nach einigen Jahren Erfahrung und mit dem Wissen, welches ich während der Ausbildung zur osteopathischen Pferdetherapeutin erlangt habe, würde ich die ganze Situation komplett anders angehen!

Ich muss gestehen, ich hätte mir wirklich jemand gewünscht, der mich damals an die Hand genommen und mir den richtigen Weg und einen weisen Umgang mit meinem kranken Pferd gezeigt hätte.

“Genau aus diesem Grund haben Nicole und ich EquiFine gegründet. Wir sind für Euch da, wenn Ihr mit Eurem Pferd gesundheitlich und persönlich am Berg steht und ganzheitliche Unterstützung benötigt“

Wir alle sind auf einem lebenslangen Lehrpfad, nicht wahr? Wir dürfen Fehler machen und wenn wir daraus etwas lernen, hat es sich dann nicht vielleicht sogar gelohnt?

Für mich steht fest, ich will ein Leben lang lernen und mich weiterentwickeln.


Kleine Fortschritte… oder doch nicht?

Das innere Feuer, in welches ich mich zwei Jahre zuvor in Spanien verliebt hatte, behielt Candida in sich – doch es war jetzt etwas sanfter. Ein gemütliches Lagerfeuer, welches nur noch gelegentlich Funken sprühte.

Im Sommer 2014 war Candida soweit wieder die Alte. Die angestaute Wut aufgrund der Boxenruhe schien überwunden zu sein.

Insgesamt entwickelte sich ihr Wesen positiv und sie nahm mehr und mehr die Gestalt einer selbstbewussten Senorita an. Candida war nicht mehr gleich schnell aus der Ruhe zu bringen, wobei sie gleichzeitig vermehrt ihren eigenen Willen durchsetze.

Wir haben bei den Ausritten so einige «Diskussionen» geführt und ich war aus heutiger Sicht oftmals etwas zu grob und unklar in der Kommunikation mit ihr.

Dennoch trug sie mich nachsichtig über Wiesen und Felder und versuchte mich nicht mehr (regelmässig) abzuwerfen.

Leider zeigte sie allerdings im Trab nach wie vor eine Taktunreinheit. Zudem stolperte sie hin und wieder im Schritt.

Das irritierte mich sehr, doch ich hatte ja alles gemacht, was die Ärzte mir geraten haben. Vielleicht braucht ihr Körper einfach noch etwas Zeit um ganz auszuheilen, habe ich mir gedacht…



Der Rückschlag und die Gewissheit

“Ihr Pferd läuft besser, als es die Röntgenbilder erahnen lassen würden.“

Im Frühling 2015 standen Candida und ich wieder im Tierspital. Nach dem sie bei einem Ausritt gestolpert ist und auf die «vorderen Knie» gestützt ist, wurde ihr rechtes Carpalgelenk etwas dick.

Da sie zudem nach wie vor eine leichte Lahmheit im Trab zeigte, entschied ich mich, erneut die Profis draufschauen zu lassen.

Nach der Ganganalyse und einer Ultraschaluntersuchung wurde Candida beduselt und in den Röntgensaal gebracht.

Die Röntgenaufnahmen zeigten ein klares Bild. Candidas rechtes Carpalgelenk leidet an fortgeschrittener Arthrose im Bereich der ersten Gelenksreihe Articulatio antebrachiocarpea.

Die Tierärztin verabreichte eine Spritze mit Cortison und Hyaluronsäure direkt ins betroffene Gelenk.

Weiter zeigten die Bilder, dass sich in dem rechten Hufgelenk, welches vor 1,5 Jahren operiert wurde, bereits wieder ein Gelenksplitter gebildet hat. Zudem ist nun im rechten Huf auch eine Schale (Arthrose) ersichtlich.

Fazit: Das gesamte rechte Vorderbein ist auf gut Deutsch im Arsch.

Ich schluckte leer, packte Candida in den Hänger und fuhr mit ihr nach Hause. Ich konnte es nicht fassen. Wirklich nicht. Und ich wollte es schon gar nicht wahrhaben.




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